Knapp drei Dutzend Kinder- und Jugendtanzgruppen gibt es im Festkomitee, dazu kommen Kinder in fast allen Familiengesellschaften. Damit sich diese Jüngsten unter den Jecken auch im Karneval sicher und wohl fühlen, hat sich das Festkomitee mit Zartbitter e.V. zusammengetan. Die Kölner Kontakt- und Beratungsstelle berät Betroffene und leistet Präventionsarbeit gegen sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen.
Das erste Ergebnis dieser Zusammenarbeit liegt nun vor: der Pänzrechte-Pass. Er besteht aus insgesamt 28 Motiven, die sich mit dem Miteinander zwischen Kindern und Erwachsenen, aber auch von Kindern untereinander befassen. Themen sind etwa der respektvolle Umgang und Integration, Grenzen setzen oder Hilfe holen. Kinder sollen damit ein Gefühl dafür bekommen, welches Verhalten okay ist und welches nicht. Dabei steht nicht nur das eigene Verhalten im Fokus, sondern auch das anderer, beispielsweise erwachsender Personen.
Entwickelt wurden die 28 Motive von Mitarbeitenden von Zartbitter in Zusammenarbeit mit dem Festkomitee und Kindern und Jugendlichen der Karnevalsgruppen. Mit viel Engagement sprachen die Pänz über positive und negative Alltagssituationen, etwa im Training oder beim Karneval feiern, und arbeiteten die Themen heraus, die ihnen besonders am Herzen lagen. Die Kölner Illustratorin Dorothee Wolters übersetzte diese Themen schließlich in eine kindgerechte Bildsprache.
Der Pänzrechte-Pass ist der erste Schritt zu einem neuen Kinderrechte–Schutzkonzept, das das Festkomitee in Zusammenarbeit mit Zartbitter für die Kinder- und Jugendgruppen implementieren möchte. Dazu gehören Präventionsleitlinien für Leiterinnen und Leiter sowie eine karnevalsspezifische Beschwerdestelle, die ab sofort für alle Pänz unter paenzrechte(at)koelnerkarneval.de erreichbar ist. Als ein weiterer Teil der Präventionsarbeit sind zudem themenspezifische Theaterstücke für Kinder und Jugendliche geplant.
„Kinder sind unser wertvollstes Gut, im Karneval wie im restlichen Leben“, betont Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees Kölner Karneval. „Ein Verein oder eine Karnevalsgesellschaft sollte immer ein sicherer Ort für ein Kind sein, das ist das Ziel unserer Präventionsarbeit. Wir Erwachsenen sind für den Schutz von Kindern verantwortlich. Man muss aber auch Kinder über ihre Rechte informieren, damit sie ermutigt werden, sich gegen Übergriffe zu wehren und sich Hilfe zu holen.“
Der Pänzrechte-Pass wird nicht nur in den Kinder-und Jugendtanzgruppen verteilt, sondern auch in den Kölner Grundschulen, die das Kinderdreigestirn in der kommenden Session besuchen wird. „Karneval ist bunt und lustig – schunkeln, singen und Kamelle sammeln, das fand ich schon als Kind großartig. Richtig Spaß macht Karneval natürlich nur, wenn sich alle wohlfühlen. Deshalb freuen wir uns sehr über den Pänzrechte-Pass“, so Philipp Büscher, Leiter der Kontakt- und Beratungsstelle Zartbitter. „Ich würde mir wünschen, alle jecken Pänz der Kölner Grundschulen würden einen Kinderrechte-Pass erhalten. Ich bin mir sicher, dass Kölner Pänz mit den Pässen viele gute Ideen an die Hand bekommen, wie sie sich für ihre persönlichen Rechte und die ihrer Freunde im Karneval und an ihrer Schule einsetzen können.“ Interessierte Lehr- und Leitungskräfte können sich gerne an Zartbitter oder das Festkomitee Kölner Karneval wenden.
Vorgestellt wurden die Rechte heute im Rahmen der Veranstaltung von „Pänz danze för Kölle“, die das Festkomitee alle zwei Jahre für die Kinder- und Jugendtanzgruppen des Kölner Karnevals ausrichtet. Über 900 Kinder aus 28 verschiedenen Gruppen folgten der Einladung und präsentierten heute ihr Können auf der großen Bühne des Gürzenich. Für die richtige Unterhaltung auf die Session sorgten die Domstürmer und die Bläck Fööss. „Pänz danze för Kölle ist die perfekte Einstimmung auf die Session für unsere Pänz und eine tolle Gelegenheit, das tänzerische Können vor Gleichgesinnten zu zeigen“, erklärt Christine Flock, Vize-Präsidentin und verantwortlich für den Kinder- und Jugendkarneval. „Viele standen noch nie auf so einer großen Bühne, deshalb bieten wir hier eine ganz besondere Gelegenheit.“