• Dreigestirn, Hänneschen-Zoch und jecke Aktionen der Karnevalsgesellschaften brachten das kölsche Jeföhl zu den Menschen nach Hause
• „Mer looße üch nit allein” sammelt weit über 900.000 Euro Spendengelder für Hilfsbedürftige „Hinger der Britz”
• Vorfreude auf kommende Session, denn „Alles hät sing Zick”
Das Festkomitee hat eine insgesamt positive Bilanz der Kölner Karnevalssession 2021 gezogen. Trotz extremer Einschränkungen durch die Maßnahmen gegen die Pandemie konnte den Kölnern immer wieder ein wenig kölsches Jeföhl nach Hause gebracht werden. „Dabei hat mich vor allem beeindruckt, wie unsere Mitgliedsgesellschaften kreative Wege gefunden haben, um Corona-konform den Karneval in unserer Stadt sichtbar werden zu lassen”, freut sich Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn. „Auch das Dreigestirn hat gezeigt, wie wichtig die kleinen Momente sind, bei denen den Menschen in Altenheimen oder der Bahnhofsmission ein wenig Zuversicht und Lebensfreude gebracht werden kann.” Gleichzeitig erinnerte er allerdings an all jene, deren berufliche Existenz vom Karneval abhängt. Im November hatte die Boston Consulting Group in einer Prognose in unserem Auftrag vorausgesagt, dass wohl rund 98 Prozent der Wirtschaftskraft des Karnevals in diesem Jahr verloren gehen. „Ich fürchte, dass es genauso gekommen ist. Umso wichtiger ist es, dass die Spendenaktion ‚Mer looße üch nit allein’, an der wir mit beteiligt waren, weit über 900.000 Euro erzielt hat, die nun an besondere Härtefälle aus der karnevalistischen Kultursektor verteilt werden können.”
Einer der Höhepunkte der insgesamt natürlich sehr verhaltenen Session war der Rosenmontagszug, der gemeinsam mit dem Hänneschen-Theater umgesetzt und vom WDR Fernsehen übertragen wurde. „Dieser liebevoll gestaltete Zoch hat uns die Möglichkeit gegeben, die Persiflagen – das Ausdrucksmittel der Karnevalisten, um gesellschaftliche Missstände anzuprangern – einer breiten Öffentlichkeit zu zeigen”, so Holger Kirsch, Zugleiter des Rosenmontagszuges und kreativer Kopf des Zuges im Mini-Format. „Wir wollten den Kölnern ein Geschenk machen und als solches wurde es von vielen Jecken auch aufgefasst: Es gab noch nie so viele positive Social-Media-Kommentare und Zuschriften per E-Mail nach einem Rosenmontagszug. Der Zoch war wohl Balsam für die kölsche Seele.”
Da praktisch alle karnevalistischen Aktivitäten an Rosenmontag bundesweit eingestellt waren, war das Medienecho entsprechend groß. „Wir konnten mit dem Zoch, aber auch mit der Proklamation ‚op Jöck’ und vielen Interviews deutlich machen, dass in Köln der Karneval sehr viel mehr ist als nur Party und laute Musik”, erklärt Christoph Kuckelkorn. „Mit dazu beigetragen hat auch ein Dreigestirn, dass die sozialen Aspekte unseres Festes nicht nur immer wieder betont, sondern auch jeden Tag gelebt hat. Dafür gebührt ihnen großer Dank.” Gleichzeitig wurde in den sechs Wochen zwischen Jahreswechsel und Aschermittwoch aber auch deutlich, wie groß der Bedarf an menschlicher Nähe ist. „Da helfen die digitalen Formate, die in dieser Session für viele Menschen die einzige Möglichkeit waren, jecke Momente zu erleben, natürlich nur zum Teil weiter”, weiß der FK-Präsident. „Manches davon wird wahrscheinlich die bunten Facetten des Karnevals auch in Zukunft ergänzen, aber wir hoffen natürlich, dass der Verlauf der Pandemie es uns erlauben wird, in der kommenden Session wieder das Miteinander zu feiern – wahrscheinlich dann sehr viel bewusster als früher.” Und so trägt das Motto der kommenden Session auch die Hoffnung auf einen Fastelovend in sich, der positive Aspekte der Corona-Session aufnimmt und bisherige, traditionelle Formate bereichert – denn „Alles hät sing Zick”.